St. Joseph Krankenhaus
Interview mit Chefarzt Prof. Jörn Gröne zum Ablauf einer Darmkrebs-OP

Eine heiße Sache: Warum Hitze bei einer Darmkrebs-OP eine wichtige Rolle spielt

Wer nach der Diagnose „Darmkrebs“ operiert werden muss, hat zu Recht viele Fragen. Im Interview mit Prof. Jörn Gröne, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, sprachen wir über die verschiedenen Phasen der Darmkrebs-OP, die Entfernung von Tumoren und die Bedeutung der Nachbehandlung. 

Prof. Gröne, wie läuft der Eingriff bei Darmkrebs in der Regel ab? 
Vor dem Eingriff sollte der Darm entleert sein, im Grunde wie bei der klassischen Darmspiegelung. Darüber hinaus nehmen Patient*innen am Tag vor der OP Antibiotika ein, um das Risiko für Heilungsstörungen und Entzündungen nach der OP zu reduzieren. Aktuelle Studien konnten diesen Effekt für Darmkrebsoperation eindrucksvoll belegen. Der Eingriff selbst erfolgt unter Vollnarkose. 
Die eigentliche Operation gliedert sich in vier Phasen: Im OP-Saal wird der Patient bzw. die Patientin auf dem OP-Tisch richtig gelagert und das Operationsfeld steril abgewaschen. In der zweiten Phase schaffen wir Operateure den Zugang zur Bauchhöhle. Dazu benötigen wir heutzutage in den meisten Fällen nur wenige kleinere, maximal 1 cm große Schnitte. Über diese Zugänge kann die komplette Operation dann minimal invasiv durchführen. Diese so genannte Schlüssellochmethode ist besonders schonend. 

Über die minimalen Schnitte in der Bachdecke führen wir eine Kameraoptik und Instrumente in den Bauchraum ein. Die Bilder der Kamera werden auf einem hochauflösenden Bildschirm im OP-Saal übertragen, so dass wir die Operation über die Bilder steuern können. Für die eigentliche Operation – also die Entfernung der erkrankten Organanteile – nutzen wir Instrumente, wie kleine Scheren, Zangen oder Sauggeräte. Nach dieser dritten Phase folgt schließlich die Rekonstruktion: Mussten während des Eingriffs auch Organe oder Organteile entfernt werden, werden nun die Enden wieder zusammengeführt. Am Ende zieht sich das Operationsteam aus dem Bauchraum zurück und verschließt die Zugangswege.

Wie können Sie Tumoren entfernen, wenn Sie minimalinvasiv durch die geschlossene Bauchdecke operieren? 
Zunächst möchte ich betonen, dass wir über 90 Prozent aller Eingriffe in der Schlüssellochtechnik durchführen können. Zum „Schneiden“ und Präparieren nutzen wir Instrumente, die mit Hitze arbeiten. Diese gewinnen wir durch Strom oder durch hoch frequentierten Ultraschall. Damit können wir nicht nur Gewebe durchtrennen und Tumoren vom gesunden Gewebe lösen, sondern auch Blutgefäße veröden und verschließen. Wir sprechen dann von koagulieren. 

(Hinweis: In dem Handyvideo zur Darmkrebs-OP auf Instagram „hört“ man sogar, wie geschnitten wird: Immer wenn das Klingeln ertönt, aktiviert Prof. Gröne die Hitze und schneidet im Bauchraum.) 

Wie geht es nach der Operation weiter: Schonen Sie die Patient*innen mit einer langen Bettruhe? 
Ganz im Gegenteil! Früher war das so üblich, und im Volksmund ist der Glaube nach wie vor weit verbreitet. Aber heutzutage unterstützen wir die Rehabilitation mit einer schnellen Mobilisation und Bewegung. 
Wir handeln nach dem ERAS-Programm (Enhanced Recovery After Surgery). Bei diesem Konzept stehen eine rasche selbstständige Bewegung und körperliche Aktivität im Fokus, beispielsweise beim Aufstehen für einen Toilettengang. Alle Patienten werden am OP-Tag postoperativ vor der Verlegung auf die Normalstation mit Hilfe des Krankenhauspersonals in den Stand vor das Bett mobilisiert. Das funktiert sehr gut – bei jungen und bei älteren Patient*innen.

Warum?  
Die schnelle Mobilisation spielt eine entscheidende Rolle, sowohl aus psychologischer als auch aus physiologischer Sicht. Psychologisch gesehen hilft es Patient*innen – bei einer guten Schmerzmedikation – schnell Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückzugewinnen. Denn sie sehen, wie sie eigenständig stehen und gehen können. Physiologisch fördern Mobilisation und Ernährung die Durchblutung und stimulieren den Kreislauf, was wiederum die Durchblutung aller Organe verbessert. Eine bessere Durchblutung trägt zur Heilung bei, und gleichzeitig können mögliche Komplikationen wie Lungenentzündungen oder Nahtheilungsstörungen besser vermieden werden. Das ist alles seit vielen Jahre wissenschaftlich belegt. 

Gilt die schnelle Rückkehr zum Alltag auch für die Ernährung? 
Ja, absolut. Bereits am Operationstag wird Patient*innen empfohlen, zu trinken. Am zweiten Post-OP-Tag darf Joghurt gegessen werden, und ab dem vierten Tag nach der OP gibt es eine normale Vollkost. 

Wie sieht es mit den Heilungschancen nach einer Darmkrebs-OP aus? 
Die Heilungschancen sehen im Vergleich zu anderen Tumorerkrankungen heutzutage gut aus.  Sie lassen sich vor einer Operation grob abschätzen. Maßgeblich ist aber der Befund vom Pathologen, der nach der OP in der Tumorkonferenz besprochen wird. Eine gut durchgeführte Operation ist aber eine grundlegende Voraussetzung für einen guten Heilungsprozess. Insbesondere bei lokalen Tumoren, die sich in einem frühen Stadium befinden und nicht gestreut sind – also keine Lymphknoten- und Fernmetastasen gebildet haben – liegen die Heilungschancen um 90 Prozent und mehr. Je weiter jedoch die Erkrankung fortgeschritten ist, desto herausfordernder wird der Weg zur Genesung. Aus diesem Grund ist die Prävention von entscheidender Bedeutung.

 

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