Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) ist ein störungsspezifisches Behandlungskonzept, das die US-Psychologin Marsha Linehan in den 80er-Jahren zur Therapie von chronisch suizidalen Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickelt hat. Eines der wichtigsten Behandlungsprinzipien dabei ist, dass sich Patient:in und das Therapieteam auf Augenhöhe begegnen: Die Behandlung findet immer im Team statt, Basis der Arbeit sind Ziele, die sich die Patient:innen in der Therapie erarbeiten und für deren Erreichung das Team seine bestmögliche Unterstützung anbietet.
Als eine von wenigen Kliniken in Berlin bieten wir DBT-A (A = Adoleszente) für Jugendliche mit Störungen der Gefühlsregulation an. Gerade im Jugendalter zeigen Borderline-Patient:innen häufig akute Symptome wie z.B. stark impulsives Verhalten, selbstverletzendes Verhalten, restriktives Essverhalten, Drogenmissbrauch oder suizidale Krisen.
Verhalten verstehen und verändern
Für Jugendliche in akuten Gefährdungssituationen haben wir in der Elisabeth-Klinik Plätze auf unserer Akutstation, um die jungen Patient:innen in einem möglichst kurzen Aufenthalt zu stabilisieren. Anschließend empfiehlt sich häufig nach einer ambulanten Vorbereitung eine DBT-A-Therapie in unserer Tagesklinik oder auf der Station mit dem langfristigen Ziel, dass die Betroffenen ihr dysfunktionales Verhalten verstehen und Skills für einen hilfreichen Umgang mit ihren Emotionen erwerben und einüben.
DBT-A eignet sich nicht nur für Patient:innen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung, sondern auch für Jugendliche mit anderen psychischen Erkrankungen wie z.B. mit Essstörungen, Ängsten oder Depressionen.
Neue Lösungswege erlernen
Eine wesentliche Komponente der DBT ist die dialektische Grundhaltung von Akzeptanz und Veränderung: Die Therapeut:innen akzeptieren die Patient:innen, so wie sie sind – und helfen ihnen gleichzeitig, sich in Übereinstimmung mit ihren Zielen zu verändern. Im Skillstraining erlernen die Patient.innen unterschiedliche Fertigkeiten, mit deren Hilfe sie Verhaltens-, Gefühls- und Denkmuster verändern können, die bisher zu Schwierigkeiten und seelischen Belastungen in ihrem Leben führen.
Ein Grundpfeiler der DBT-Therapie ist Achtsamkeit. Das Team unterstützt Patient.innen durch Achtsamkeitsübungen dabei, Abstand von ihren aktivierten Gedanken und Gefühlen zu bekommen, um mehr Kontrolle über diese zu erleben und sich bewusst für ein Verhalten entscheiden zu können.
Gemäß der DBT-Haltung gehen wir von der Annahme aus, dass jedes von dem:r Patient:in gezeigte Verhalten ausschließlich dem Zweck dient, seine:ihre Situation erträglicher zu gestalten. Jedes gezeigte Verhalten ist damit ein Lösungsversuch.
Zwei von acht Grundannahmen der DBT lauten:
- Patient:innen haben ihre Schwierigkeiten nicht selbst verursacht, aber sie müssen sie selber lösen.
- Patient:innen müssen neues Verhalten in allen relevanten Lebensbereichen erlernen.
Dafür stehen wir als DBT-A-Team an der Seite unserer Patient:innen.