In diesem Jahr habe ich Jubiläum im St. Joseph: Ich habe 1994 die Patientenbibliothek übernommen, seitdem arbeite ich hier. Als die Bibliothek geschlossen wurde, bin ich an den Empfang gewechselt. Heute arbeite ich noch an drei halben Tagen in der Woche. Unser Team ist so eine Art Wegweiser und eine erste Ankunft: Ich hoffe jedenfalls, dass wir dazu beitragen können, dass die Menschen ein bisschen von ihrer Spannung und ihren Ängsten verlieren, wenn sie hier ankommen.
Früher war ich Musikbibliothekarin, aber ich habe gemerkt, dass ich noch einen anderen Weg gehen möchte. Im Dezember 1990 bin ich dem Orden der Heiligen Elisabeth beigetreten, 1997 habe ich die Ewigen Gelübde abgelegt. Die Kernaussage unserer Schutzpatronin, der Heiligen Elisabeth von Thüringen, hat mich sofort gepackt: Wir sollen die Menschen froh machen. Das hat mich sehr berührt.
Wir haben viele schöne Begegnungen am Empfang – wenn Leute uns anlächeln oder freundlich sprechen, dann freuen wir uns. So auch, wenn jemand sich öffnet und sagt: Mir geht es nicht gut. Dann versuchen wir zu unterstützen. Es gibt viele Leute, die aufgeregt sind, wenn sie ins Krankenhaus müssen. Andere kommen mit ihrem Kummer zu uns. Mit der Ehefrau eines Patienten, der bei uns verstorben ist, habe ich mich sogar angefreundet. Man macht auch immer ein bisschen Seelsorge am Empfang. Manche fragen, ob ich für sie bete. Wenn jemand das möchte, beten wir im Andachtsraum auch zusammen.
Oft ist es ziemlich stressig bei uns. Dann türmt sich in der Telefonleitung die Warteliste der Anrufer, und vor uns am Schalter wächst die Schlange. Da kann man nur um Verständnis bitten. Einige Patienten greifen uns auch verbal an, obwohl sie sich gar nicht über uns, sondern über irgendjemand anderen im Krankenhaus geärgert haben. Dann versuchen wir, den Leuten zuzuhören – aber wir versuchen nicht, sie zu beschwichtigen, das macht es meistens nur noch schlimmer.
Als katholische Ordensschwester habe ich manchmal den Eindruck, dass mir Leute verhalten begegnen. Aber das kann einfach Unsicherheit sein. Ich freue mich immer, wenn Leute sich interessiert zeigen. Aber genauso freut es mich, wenn Muslime in die Kapelle kommen oder wenn sie fragen, ob sie ihre Gebetszeiten bei uns einhalten können. Wir haben einen Teppich im Andachtsraum für die muslimischen Besucher oder Mitarbeitenden. Ob jemand muslimisch ist oder evangelisch oder nicht getauft – das ist die Entscheidung eines jeden Einzelnen. Ich versuche niemals zu missionieren, sondern mich immer darauf einzulassen, wo jemand steht.
Sr. M. Bernadette, geboren 1954, gehört der Kongregation der Schwestern von der heiligen Elisabeth an. Am Empfang des
St. Joseph Krankenhauses ist sie Teil des Teams, das Patient:innen, Angehörigen und Anrufenden rund um die Uhr Auskunft gibt.
...gehören zum Elisabeth Vinzenz Verbund – einer starken Gemeinschafft katholischer Krankenhäuser, die für Qualität und Zuwendung in Medizin und Pflege stehen.
Unter dem Dach der Josefwerke firmieren sechs Berliner Unternehmen des Gesundheitswesens: Franziskus-Krankenhaus, St. Joseph Krankenhaus, Elisabeth-Klinik für seelische Gesundheit junger Menschen, Schule für Gesundheitsberufe, MVZ Novomed und Pro Care Facility Management.