Darmkrebs zählt zu einer der häufigsten Krebsarten in Deutschland – und hat gleichzeitig die besten Heilungschancen, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Daher sind Vorsorgeuntersuchungen so wichtig, denn ein Darmtumor verursacht in der Regel über lange Zeit keine Symptome, so dass nur eine Darmspiegelung, die so genannte Koloskopie, helfen kann. Das ist sogar bewiesen: Studien belegen, dass seit Einführung der Darmkrebsvorsorge die Zahl schwerer Fälle zurückgegangen ist. Aus diesem Grund wurden zum Anfang des Jahres 2025 die Altersgrenzen bei Frauen und Männern vereinheitlicht, so dass ab jetzt jede:r ab dem 50. Lebensjahr Anspruch darauf hat.
So läuft’s ab
Darmkrebs entsteht häufig aus gutartigen Polypen, die sich über Jahre zu bösartigen Tumoren entwickeln können. Durch die frühzeitige Entfernung dieser Polypen kann das Risiko, erheblich gesenkt werden, an Darmkrebs zu erkranken. Am St. Joseph Krankenhaus werden Koloskopien als Darmkrebsvorsorge in der Endoskopie von der Bereichsleiterin und Oberärztin Dr. Judith Enderwitz und ihrem Team durchgeführt. Der Ablauf ist immer gleich:
- Am Anfang steht ein ausführliches Vorgespräch, in dem u.a. Vorerkrankungen und Medikamenteneinnahme besprochen werden.
- Am Vortag wird ein Abführmittel eingenommen.
- Durchführung der Koloskopie, die selten länger als 20 Minuten dauert.
- Direkt nach der Untersuchung erhält der/ Patient*in das Ergebnis.
Bei der Darmspiegelung wird ein flexibler Endoskop-Schlauch mit Kamera und Lichtquelle in den Darm eingeführt. Dies ist dank einer kurzen Sedierung (Kurznarkose) kaum unangenehm, da der/die Patient:in während der Untersuchung schläft. Dieser Kurzschlaf wird während der Darmspiegelung von einer erfahrenen Sedierungspflegekraft begleitet, die – je nach Dauer – unkompliziert nachjustieren kann. Nach dem Eingriff ist der/die Patient:in schnell wieder wach und orientiert.
„Aber das Abführmittel …“ – Einnahme-Tipps von der Expertin
„Für viele ist die Vorbereitung oft das Schlimmste,“ weiß Dr. Enderwitz. „Besonders das Abführmittel ist für viele unangenehm. Doch heutzutage müssen Patientinnen und Patienten nur noch zweimal einen halben Liter einnehmen, statt der früher üblichen drei Liter.“ Darüber hinaus hat Dr. Enderwitz noch folgende Tipps:
- Das Abführmittel kühlen. Durch die Kühlung ist der Geschmack insgesamt eingeschränkt.
- Das Abführmittel mit Apfelsaft mischen.
- Das Abführmittel durch einen Strohhalm trinken, da so weniger Geschmacksknospen auf der Zunge aktiviert werden.
Vorsorge und mehr – in der Endoskopie können auch Polypen entfernt werden
Was viele nicht wissen, ist, dass in der Endoskopie des St. Joseph Krankenhauses auch frühe Formen von Darmkrebs ohne operativen Eingriff entfernt werden können: Bei der endoskopischen Vollwandresektion werden Polypen in der Darmwand entfernt, die noch nicht durch die Muskelschicht vorgedrungen sind. Diesen Eingriff bieten in Berlin nur wenige Kliniken und nur eine Arztpraxis an.