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St. Joseph Krankenhaus
„Als wären wir direkt dabei gewesen.“

Fesselnder Erfahrungsbericht über die erste Drillingsgeburt in diesem Jahr

Dr. Caroline Schmitt, Chefärztin der Kinder-und Jugendmedizin, versorgt in der Neonatologie gemeinsam mit einem erfahrenen Team aus Pflegekräften, Hebammen, Ärztinnen und Ärzten viele Neugeborenen bei ihrem Start ins Leben. Die Neonatologie ist ein Teilgebiet der Kinder- und Jugendmedizin, in der unter anderem Frühgeborene versorgt werden. Über die erste Drillingsgeburt im St. Joseph Krankenhaus in diesem Jahr hat Dr. Schmitt einen fesselnden Bericht verfasst. 

Samstag, 4 Uhr früh.

Es ist zu tun auf unserer neonatologischen Intensivstation in dieser Nacht. Normalität … Da klingelt das Kreißsaal-Telefon: „Die Drillinge kommen. Jetzt!“

Auch für unsere große Neonatologie ist eine Drillingsgeburt etwas Besonderes. Noch am Vortag hatten wir minutiös mit den Geburtshelfern den optimalen Entbindungs-Termin abgewogen. Optimal für alle. 

Für die Kinder.

Für die Mutter und die Familie.

Für den Geburtshelfer und Hebammen.

Für die Anästhesie und OP.

Für das neonatologische Team.

Optimal sollte es in der kommenden Woche sein. Es steht aber bereits jetzt schon alles bereit: Alle drei Erstversorgungsplätze sind mit allem „einmal extra“ aufgefüllt, Beatmungsgeräte vorbereitet, eines der größten Zimmer ist mit drei Inkubatoren bestückt.  

Dann kommt dieser Fall der Fälle: Mitten in der Nacht muss es nun sein. Die Mutter, die 33 Wochen(!) durchgehalten hat, bekommt Wehen. Eines der Kinder signalisiert über die Herztöne, dass es ihm „da drinnen“ nicht mehr so gut geht. 

Es muss also jetzt sein. Es ist viel Personal vor Ort, in Windeseile erfolgen die letzten Handgriffe. Fast jeder, der nicht gerade gebunden ist, steht parat. Alles nicht Lebenswichtige kann und muss jetzt warten. Drei Ärzte und zwei Pflegekräfte werden benachrichtigt und kommen von zuhause in die Klinik. 
Alle und alles steht bereit.

Samstag, 4.30 Uhr in der Neonatologie - Es geht los. 

Wir stehen vollzählig parat: Die Kollegen und Kolleginnen aus der Anästhesie, das OP-Team und drei komplette Teams unserer Neonatologie. Teams heißt hier: Pro Kind mindestens ein Arzt und eine neonatologischen Intensivmedizin erfahrene Kinderkrankenpflegekraft. Dazu ein Teamleader und sogenannte „Springer“.

Jetzt müssen die Kinder geholt werden. Drillingsschwangerschaften werden fast nie vollständig ausgetragen. Unsere Drillinge machen sich nach 33 anstelle von 40 Wochen auf den Weg ins Leben. Was für ein Durchhaltevermögen der Mutter! Insbesondere, wenn man bedenkt, dass „unsere“ Mutter sehr klein und zierlich ist.

Zurück in den Erstversorgungsraum: Je ein Kinderarzt bringt im 2-Minuten-Takt die Kinder aus dem OP in unseren Erstversorgungsraum, wo der Rest des Teams wartet.
Es ist ein Junge und ein Junge und noch ein Junge. Er macht es gut und er auch und er auch …

Jetzt nur nichts verwechseln: Blutproben, APGAR-Werte. Auf die Reihenfolge achten. Einer ist für die Protokolle zuständig. Wer hat wieviel Sauerstoff? Wer hat noch kein Vitamin K? Alle drei brauchen nur wenig Unterstützung, Stimulation, nicht invasive Atemhilfe, anfangs etwas zusätzlichen Sauerstoff, Infusion.

Einer nach dem anderen wird auf die Neo-Intensivstation gebracht. Die Waage zeigt Werte zwischen 1.400 und 1.750 Gramm. Es kehrt kurz Ruhe ein. 

Und dann: Sobald die Geburtshelfer ihr „Go“ geben, kommt die frisch entbundene Mutter im Bett zu uns. Und alle drei Jungs kommen so schnell wie möglich in den direkten Hautkontakt. Das frühe Bonden ist unser Ziel und auch unsere Kompetenz. Nach der Entbindung umgehend die neue, andere Bindung zu beginnen, das ist so wichtig. Sie beginnt mit dem direkten Haut-zu-Haut-Kontakt. Die Vorteile sind wissenschaftlich belegt und langanhaltend wirksam für die Gesundheit und Entwicklung nicht nur der Kinder, sondern der ganzen Familie.

Zwei unserer Kleinen werden auf die Mutter gelegt, der dritte wird dem Vater auf die Brust gegeben. Dort spüren die Kinder die Atmung und den Herzschlag der Eltern. Sie kommen alle drei schnell zur Ruhe. Atmung und Herzfrequenz zeigen das an. Gerade auch der Junge, der noch etwas angestrengter atmete als seine Brüder. Durch den Haut-zu-Haut-Kontakt bleibt die Temperatur bei exakt 37 Grad.

Ein paar Tage nach der Geburt 

Wir können sagen: Alles lief wie am Schnürchen und alle haben es prima gemacht! Was heißt prima? Großartig! Alle! Die Mutter, die drei Jungs und alle Teams vor Ort. 

Wie es weitergeht? Die drei Jungs brauchen nur ganz kurz eine nicht invasive Atemhilfe. Eine kurze Zeit im Inkubator zur Wärmeregulation. Trinken lernen. 

Der nächste Schritt: Sobald die Mutter von der Entbindungs-Station entlassen werden kann, zieht die Familie ein! Unser Konzept heißt Rooming-In. Das heißt, dass die Mutter auf der Station mit aufgenommen werden können. Und nach Möglichkeit auch das zweite Elternteil sowie Geschwister.

Rooming-In ist ein wichtiges Element der Bindungsförderung. Die Eltern erhalten intensive Anleitung für die Versorgung ihrer Kinder (auch und gerade wenn diese noch viel kleiner und kranker sind als unsere Drillinge). So werden Eltern schnell Experten für ihre Kinder, und das Gefühl des Mitwirkens stärkt früh und nachhaltig die Souveränität der Eltern in dieser besonderen Zeit.  

Für die Drillinge heißt es: noch ein kleines bisschen bei uns weiterwachsen. Und für die Familie: Zusammenwachsen!

Ganz bald wird es nach Hause gehen. Es ist jedes Mal ein Wunder. Und heuer 3!

Alles Gute für die Familie. 
Im Namen des gesamten Teams, Ihre Caroline Schmitt 
Pressekontakt Josefwerke

Christoph Kolbe
Leitung Unternehmenskommunikation Josefwerke